Das neue Buch zum F.C. Hansa Rostock von Marco Bertram mit detailierten Geschichten von Fans für Fans und darüber hinaus.
Kaperfahrten II – 65 Grad Kurs Ost-Nordost
Erscheinungsdatum: Voraussichtlich Spätherbst 2024
512 Seiten
Preis: 29,65 Euro (inkl. Mwst. zzgl. Versand)
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Ein Segeltörn bei meterhohen Wellen und kräftiger Brise aus Ost-Nordost ist keine Kaffeefahrt. Eine Fußballsaison, ob damals in der DDR-Oberliga oder nach dem Mauerfall in Bundesliga oder 3. Liga, ist bekanntlich kein Kinderspiel. Mit verhängnisvollen Untiefen und fiesen gegnerischen Angriffen war und ist jederzeit zu rechnen.
Umso wichtiger ist es, dass die Mannschaft an Deck der Kogge stets zusammenhält. Vom Smutje bis zum Steuermann. Ob mit Kelle, am Ruder oder mit dem Enterhaken – nur gemeinsam kann die Beute eingefahren werden. Ganz egal, ob in alter angeranzter Wattejacke oder im neuesten frisch gebügelten Trikot.
Die Kaperfahrten werden fortgesetzt! Dabei geht der Blick zurück in die 70er und 80er Jahre, als es mit der Simson von Malchin nach Rostock oder in besagter „polnischer Bomberjacke“ auswärts nach Leipzig-Leutzsch und Erfurt ging. Abstiege, Aufstiege, eisige Katastrophenwinter, lange Touren nach Nitra und Ostrava. Mal flog das Gepäck aus dem D-Zug, mal wurde nächtelang in der Bahnhofsmitropa gezecht, und mal wurde unter dem morschen Gebälk einer Ruine gepennt.
Dabei wird der Bogen geschlagen bis in die Gegenwart. Bis zum genialen Aufstieg 2021 und dem Blick in die Zukunft. Zu Wort kommen Hansa-Fans aller Couleur, die teils seit Ende der 60er und Mitte der 70er dem F.C. Hansa die Treue halten. Ergänzt wird das Ganze durch Berichte aus jüngerer Vergangenheit und einem halb-fiktiven Roman-Kapitel zu Beginn des Buches. Das Ganze ist eine aufregende, spannende blau-weiß-rote Kaperfahrt durch die Jahrzehnte.
Segel setzen, Kurs aufnehmen, 65 Grad Ost-Nordost.
Band II ist eine weitere echte Liebeserklärung an den besten Club der Welt. Ahu!
Hier exklusiv ein Blick in Kaperfahrten II – 65 Grad Kurs Ost-Nordost das neue F.C Hansa Rostock Buch von Marco Bertram:
Video „Kaperfahrten II – 65 Grad Kurs Ost-Nordost“:
Leseproben „Kaperfahrten II – 65 Grad Kurs Ost-Nordost“:
Nitra 89 – Wattejacken – die Stasi-Akte
Im Gespräch mit „Dick Turpin“
Dick Turpin: Suhl war eine Motto-Fahrt. Lustigerweise kommen schon wieder Indianerhauben ins Spiel. Mit diesen Hauben und Äxten und Beilen sind wir runter nach Suhl gefahren und hatten vorgehabt, als Indianer ins Stadion zu gehen. Es ging über Erfurt, wo wir gegen sieben Uhr erstmal einen Frühschoppen einlegten. Später auf dem Marktplatz von Suhl stand ein LKW-Hänger, von dem Weihnachtsbäume verkauft wurden. Wir sind kurzerhand raufgeklettert und haben die Bäume dem Volk gespendet. Sämtliche Tannenbäume, die drauf lagen, warfen wir unters Volk. Da kam der ABV mit der Schwalbe und fragte, was wir denn dort auf dem Hänger machen. Wir erklärten ihm dann glaubhaft, dass man uns beauftragt hatte, die Bäume zu verteilen.
Dann folgte halt das Übliche. Hübsch rumgedallert und Spaß gehabt, und als im Stadion das Spiel anfing, haben wir die roten Plastik-Tomahawks aufs Spielfeld geschmissen. Die hatte ja wohl jedes DDR-Kind in seinem Zimmer. Ich muss sagen, wir hatten an diesem Tag extrem viel gesoffen und ich hatte mich nach dem Spiel gerade so zum Zug geschleudert. In Erfurt mussten wir umsteigen, und auf der einen Seite stand „Berlin“ dran und auf der anderen Seite stand ein Zug in den Westen. Da bin ich prompt auf der falschen Seite eingestiegen. Im Zug hatte ich noch ein Bierchen getrunken und bin dann eingeschlafen. Aufgeweckt wurde ich dann vom DDR-Zoll und von der Trapo. Sie hatten mich dann gefragt, wo ich hin wolle. Ich so: „Na, nach Rostock!“ Was ja auch wirklich stimmte. „Wissen Sie überhaupt, wo Sie sind?“, wurde ich gefragt. „Ja, im Zug …“, gab ich als Antwort. „Hören Sie mal, dieser Zug ist kurz vor der Staatsgrenze zur BRD!“ Sie haben dann Handschellen angelegt und mich später in eine Zelle geschmissen. Das war schon eine Hausnummer, so ist das nicht! Dann hatte mich ratzfatz die Stasi verhört, und mein Glück war, dass ich denen glaubhaft machen konnte, dass ich vom Fußball kam, einfach nur zu viel gesoffen hatte und nach Hause wollte. Zwei, drei Stunden später hatten sie mich in den nächsten Zug gesetzt und beim westdeutschen Schaffner abgeliefert. Da merkte ich erstmal, dass es ein Interzonen-Zug war. Auf Hessisch hatte er mich erstmal gefragt: „Bub, was machst du für Sachen? Kannst froh sein, dass sie dich nicht eingesperrt haben!“
Ostrava 89 – Messer im Fuß – alte Zeiten mit dem FCH
Im Gespräch mit Schmag, Herbert und Ratte – der alten Garde des Hansa-Fanclubs „Udopia Zwickau“
Schmag: Genau! Dann hatte diese „Schnelle Quelle“ aufgemacht und dann sind wir dort rein. Wie es halt zu DDR-Zeiten üblich war, haben wir alles rausgenommen und nix bezahlt. Da gab es schon wieder übelstes Theater. Ich musste dann noch kacken, und die wollten mich einfach nicht aufs Scheißhaus lassen. Dann bin ich da rüber in eine andere Kneipe. Tja, wat machste da? Langweile. Wir also durch die Stadt und dann in eine Art Konsum rein. Die hatten alles dort. Bier, Essen, Spielzeug. Da haben wir die Spielzeugpistolen geklaut. Die mit den Perlen. Wir haben dann die Tschechen in diesem Laden beschossen, und die riefen dann wie wild: „Miliz, Miliz!“ Wir haben dann noch zwei Bier geklaut und sind dann abgehauen. Langsam sind wir dann in Richtung Stadion, und schon lange vorher sind wir dann rein. Da hatte es sich schon rumgesprochen, dass es Probleme mit dem Sonderzug gab. Wir waren im Stadion schon zirka 300 Hansa-Fans. Der Mannschaftsarzt von Hansa hatte dann noch das Tor aufgemacht, im Stadioninnenraum haben sie erstmal Herberts Fuß verarztet. Zu trinken gab es im Stadion nix und wir wurden hermetisch abgeriegelt. Es gab dann die Durchsage, dass der Hansa-Sonderzug wieder umdrehen musste. Im Block gab es dann übelsten Unmut. Eule und seine Truppe – das war ja damals die Hool-Truppe – war auch vor Ort. Die sind dann alle los. Ich sagte dann aber: „Nee, ich bleibe hier! Ich fahre doch nicht her, und gehe dann wieder raus!“ Dann waren wir nur noch 200 Mann. Und dann musste ich pissen. Du gingst dann aus dem Block raus und rein ging’s in die Katakomben zu den Toiletten. Alles voller wütender Tschechen. Wie 1980, als dort der BFC gespielt hatte. Damals ging bei denen zur Halbzeit das Licht aus, und dann hatten die BFCer übelst den Arsch vollgekriegt. Oberhalb von uns standen die Bullen und all die verdammten Tschechen. Ich ging also gerade pissen, da kamen uns zehn, fünfzehn Mann hinterher, und ich sagte nur: „Jetzt können wir uns gratulieren!“ Ich hatte schon meine Uhr abgemacht. Jetzt kriegst du hier die Jacke vollgedonnert! Ich war ja sowieso so nen Krawallbruder, bei mir hatte es dann gleich gezündet. Ich war damals schon dreimal vorbestraft gewesen. Da kamen aber zwei Bullen mit hinterher. Und ich dachte noch, wenn hier keiner kommt, dann stirbst du hier!
Russische Vokabelkontrollen und Axel Kruses Doppelpack
F.C. Hansa Rostock vs. FC Schalke 04, 22. Oktober 1986
„Hömma, Schalke is Maloche!“, hatte Clemens bereits erklärt, als Jochen noch ein kleiner Bengel war. „Hansa Rostock? Dat is doch reiner Killefitt!“ Aber gut, in Sachen Hansa ließ sich Jochen noch nie reinreden. Die Liebe zu seinem Heimatverein blieb unverwüstlich, doch mit den Jahren merkte er, dass es schnieke war, einen Zweitverein im goldenen Westen zu haben. Nicht Bayern, Werder oder HSV! Schalke 04! Später würde sich Jochen auf dem einen Arm eine Kogge und auf dem anderen Arm zwei gekreuzte Schlägel tätowieren lassen. Bis dahin müssten die Oberarme aber noch ein bisschen in Form kommen, dachte sich Jochen und übte sich fleißig in Klimmzüge und Liegestütze.
Die Eintrittskarte für das Freundschaftsspiel F.C. Hansa Rostock vs. FC Schalke 04 hatte er sich bereits besorgt oder besser gesagt, besorgen lassen. Das war gar nicht so einfach, da der Großteil der Karten an Linientreue und Betriebe ging. Manch ein „normaler“ Hansa-Fan ging leer aus. Stasi und Parteifunktionäre hatten im Vorfeld ein wenig Bammel, dass auf den Rängen unbequeme Sachen gerufen oder gar Spruchbänder gezeigt werden könnten. Jochen war’s schnuppe, er hatte Dank seines Vaters, der zum FDGB des Bezirkes Rostock einen guten Draht hatte, bereits sein Ticket sicher. Schalke konnte am Mittwoch, den 22. Oktober 1986 kommen!
Oh Gott, vorher musste aber diese abscheuliche Vokabelkontrolle im Russisch-Unterricht überstanden werden. Jochen standen die Schweißerlen auf der Stirn. Er merkte, wie unangenehmer Geruch aus seinen Botten emporstieg. Wie das Grubengas aus einem Schacht. Das passierte immer, wenn es stressig wurde. Pubertät und Schweißfüße sei Dank. Aber mit dieser Problematik hatte manch ein Klassenkamerad zu kämpfen. Kein Wunder, dass es im Umkleideraum immer roch wie im Puma-Stall. Ganz besonders, wenn im Winterhalbjahr vor der nullten Stunde der Blick in die alte Turnhalle nix Gutes verhieß. Scheiße! Wie von Zauberhand hatten sich über Nacht all die Geräte aufgebaut. Barren, Reck, Matten, Pferd und Böcke. Kaum ein Schüler hatte sich über Geräteturnen gefreut. Viele teilten die große Sorge, dass man sich an der Reckstange die Eier abklemmen – oder schlimmer noch – beim Abschwung vom Barren komplett zerdeppern könnte. Nee, das war einfach widerlich! Einfach nur bäh! Dann doch lieber Russisch? Vergiss es! Für Jochen stand Russisch noch unter Geräteturnen und Staatsbürgerkunde-Unterricht. Er müsste mal einen fetten Schalke-Aufkleber auf den Stabi-Hefter pappen, nahm sich Jochen vor. Und einen Werbeaufkleber von Ernte 23 gleich daneben. Mal schauen, wie die stramm rote Lehrerin glotzen würde. …
Kapitel-Auswahl „Kaperfahrten II – 65 Grad Kurs Ost-Nordost“:
- August 1973: Mit dem Diamant-Fahrrad gen Küste zum Heimspiel
- Im Gespräch mit Trainer-Legende Heinz Werner
- Katastrophen-Saison 1978/79: Abstieg und Schneechaos
- Ostrava 89 – Messer im Fuß – alte Zeiten mit dem FCH (im Gespräch mit der alten Garde des Hansa-Fanclubs „Udopia Zwickau“)
- Nitra 89 – Wattejacken – die Stasi-Akte (im Gespräch mit „Dick Turpin“)
- Aktentaschen voller Programmhefte und der Fanclub „Nautilus“ (Im Gespräch mit Heiko Neubert)
- Wende-Herbst: Hirschbeutel-Sause nach Hütte
- „Hütte“ im Europapokal, mit Hansa durchs Land, Notlandung in Nürnberg (Interview mit Molli)
- Unterwegs mit den „Fischköppen“: Von Greifswald und Berlin nach Malmö und Debrecen (im Gespräch mit Mülly)
- Von der Radio-Legende zum Hansa-Stadionsprecher (Interview mit Olli Schubert)
- Das Spiel gegen Frankfurt war DAS persönliche Highlight (Interview mit Goran Markov)
- Düsterer Fan-Marsch, verprügelte Zivis und spritzendes Blut – wenn die Nacht zur rasanten Horror-Show wird
- Blau-weiß-rote Ekstase – Aufstieg gegen Lübeck! Nächste Runde Kruševac
Foto Kostproben von Kaperfahrten II – 65 Grad Kurs Ost-Nordost
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